Alles Spaß?!

Jugendliche

[INAKTIV] Ein Projekt zur Prävention von sexualisierter Gewalt unter Jugendlichen.

Projekt für Jugendliche, Eltern und Pädagogisches Fachpersonal

Sexualisierte Gewalt durch Gleichaltrige gehört zum Alltag von Jugendlichen – die Übergriffe reichen von sexistischen Sprüchen über sexuelle Belästigung im Internet bis zur Vergewaltigung. Neben geplanten Grenzverletzungen entstehen diese auch aus Unwissenheit über Sexualität, fehlgeschlagene Kommunikation und den Möglichkeiten der Kontaktaufnahme.

Es gibt einen deutlichen Handlungsbedarf bei sexuellen Übergriffen unter Jugendlichen, da Erfahrungen von sexualisierter Gewalt das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Jugendlichen beeinflussen. Frühe Interventionen sollen dabei nicht stigmatisieren, sondern der Prävention von Entwicklungsrisiken dienen. Jugendliche sollen in ihrer Entwicklung gefördert werden um Straftaten zu verhindern aber auch aufzudecken.

Logo "Alles Spaß!?"

Die Erfahrungen aus der Beratungspraxis von AVALON Notruf- und Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt e.V. zeigen, dass für viele Jugendliche der Zugang zu hilfeleistenden Systemen mit sexualisierten Gewalterfahrungen sehr schwierig ist. Die Bereitschaft mit Erwachsenen über das Erlebte zu sprechen, ist aus Scham- und Schuldgefühlen und der Angst zukünftig in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu werden in der Regel sehr hoch. Das bedeutet, dass viele Jugendliche mit der sexualisierten Gewalterfahrung und den Folgen alleine bleiben und keine ausreichende Unterstützung bei der Verarbeitung erfahren.

Betroffene Jugendliche brauchen Informationen und Orientierung, um Schutz und Hilfe, aber auch Wissen, Grenzen und Normenvermittlung zu finden.

Zielgruppe

Die Workshops für Jugendliche richten sich an Jugendliche ab 14 Jahren in der Region Bayreuth und Kulmbach (Stadt und Landkreis Bayreuth, Landkreis Kulmbach) sowie den angrenzenden Landkreisen Wunsiedel, Lichtenfels und Tirschenreuth. Es werden gezielt die Jugendverbände, Einrichtungen der Jugendhilfe und Schulen in diesen Regionen eingeladen.
Kooperationen ergeben sich über die Stadt- bzw. Kreisjugendringe sowie über die SchulsozialarbeiterInnen und Jugendämter. Ziel ist es auch die kirchlichen Jugendverbände in Kooperation zu bringen.

Finanzierung / Kosten

Das Projekt wurde für die Dauer von 3 Jahren zu 70% von der AKTION MENSCH gefördert und endete zum 31.03.2020. Eine Anschlussfinanzierung ist in Planung. (Den Eigenanteil in Höhe von 30 % übernahmen freundlicherweise die RAPS-Stiftung und die Stiftung ALLIANZ für Kinder. Für die teilnehmenden Einrichtungen entstand eine Kostenbeteiligung von 100 €. Darin war das komplette Paket von 2 x 3-stündigen Workshops für die Jugendlichen, Fortbildungen für die ehrenamtlichen JugendleiterInnen und das pädagogisches Fachpersonal sowie die darauf folgenden Beratungsangebote enthalten.)

Info-Flyer

Hier können Sie sich den Info-Flyer über „Alles Spaß?“ ansehen und herunterladen.

Flyer "Alles Spaß!?"

Bausteine des Projektes

  • Workshops für die Jugendlichen mit Elternabend
  • Beratungen vor Ort für Jugendliche, Angehörige und pädagogischen Fachpersonal
  • Fortbildungsangebote für pädagogisches Fachpersonal, JugendleiterInnen etc.
  • Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung

Die Workshops für Jugendliche dienen der Sensibilisierung für das Thema sexuelle Übergriffe unter Jugendlichen (in Beziehungen, im Internet, in der Freizeit) und einem Bekanntmachen der Beratungs- und Hilfsangebote.

In zwei Tagesworkshops (à 3 Zeitstunden) für Jugendliche (max. Gruppengröße von 12 Personen) werden altersentsprechend nach Geschlechtern getrennt, folgende Inhalte vermittelt und gemeinsam erarbeitet:

  • Nach einer Einführung in den Themenkomplex „Sexualität“ werden die Unterthemen
  • Kommunikation der Jugendlichen (wertschätzende versus sexistische Sprache),
  • Nähe und Distanz (eigene Grenzen und die des anderen spüren und achten),
  • Klärung der Begrifflichkeiten sexualisierte Gewalt, Grenzverletzung, sexueller Übergriff,
  • der Vermittlung der rechtlichen Grundlagen sowie
  • Risiken im Freizeitbereich (K.O. Tropfen, Internet, Smartphone)

mit verschiedenen Übungen, Spielen, in Kleingruppenarbeit und im Plenum erarbeitet. Neben der Informationsvermittlung über Handlungsalternativen und Auswegen aus der sexualisierten Gewalt soll eine Stärkung der sozialen Kompetenz und eine Sensibilisierung der Jugendlichen erreicht werden. Abschließend wird das Erfahrene reflektiert, diesmal mit Jungen und Mädchen gemeinsam.

Selbstverständlich wird im Vorfeld ein Elternabend durchgeführt!

Präventive Arbeit legt immer auch den Bedarf an Beratungsarbeit offen.

Wir möchten mit einem speziellen aufsuchenden und niedrigschwelligen Beratungsangebot vor Ort in den Einrichtungen der eingeschränkten Mobilität von Jugendlichen entgegenkommen und Vor-Ort-Angebote machen. Wir möchten speziell auch Jugendliche erreichen, die nur wenig Zugang zu Jugendsozialarbeit haben. Wir möchten an den beteiligten Einrichtungen kontinuierliche und feste Beratungsstunden einrichten, dazu werden nach den Workshops für Jugendlichen in Folge zwei feste Beratungstermine zu dem Themenkomplex „Liebe, Sexualität, Grenzverletzungen und sexuelle Übergriffe“ angeboten. Dabei richtet sich das Angebot sowohl an die Jugendlichen selbst wie auch an Eltern sowie dem pädagogischen Fachpersonal.

Inhaltliche Schwerpunkte der Fortbildung sind die Vermittlung von Wissen zu den Themen jugendliche Sexualität und sexuelle Übergriffe unter Jugendlichen. Neben der Vermittlung von Risiko- und Schutzfaktoren werden die TeilnehmerInnen in ihrer Kompetenz gestärkt, Grenzverletzungen zu erkennen, auf Übergriffe in Institutionen angemessen zu reagieren und Hilfsangebote zu vermitteln.

Die Fortbildung umfasst 3 x 60 min.

Um das Fortbildungs- sowie Beratungsangebot bekannt zu machen, ist eine umfangreiche und zielgerichtete Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit notwendig. Dazu werden verschiedene Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit für verschiedene Zielgruppen (Jugendliche, Einrichtungen der Jugendhilfe, Eltern) erarbeitet.

Ebenfalls erfolgt eine Vernetzung mit den Ansprechpersonen, die mit den Jugendlichen arbeiten (LehrerInnen, VertrauenslehrerInnen, JugendleiterInnen, MitarbeiterInnen in den Jugendeinrichtungen etc.) und in den entsprechenden Fachgremien bekannt gemacht.

Nicht zuletzt wird der Inhalt des Projektes in den lokalen Medien (Presse und Radio) beworben.

„Hey Janina! Geiler Arsch, wo hast du den gekauft?“

„Komm schon Markus, sei keine Pussy und schlag zu! Bist du ein Mädchen oder was?“

„Wer so einen kurzen Rock trägt braucht sich ja nicht wundern, wenn ihr jeder hinterher hechelt.“

„Sie ist schon wieder mit einem neuen Typen nach Hause gegangen, was für eine Schlampe.“

„Marias hässliche Fresse ist mir egal, solange sie Arsch und Titten zeigt!“

„Schaut euch mal die geilen Nacktbilder meiner Ex an, die Hure wird bereuen mit mir Schluss gemacht zu haben!“

„Hab gestern mit einem Typen aus dem Internet gechattet. Dachte er wäre echt nett doch dann hat er mir Bilder von seinem Penis geschickt. Total eklig!“

„Du hattest noch nie Sex? Bist du schwul oder was?!“

„Ich wette Tom hat einen größeren als Julian aber einen kleineren als Anton!“

„Sei nicht so ein Schlappschwanz! Männer wollen es doch immer!“

Kommen dir die beschriebenen Situationen bekannt vor?

Sieht so aus als würdest du das volle Paket eines/einer Jugendlichen im 21. Jahrhundert erleben. Vergewaltigung, unerlaubtes Anfassen des Hinterns oder der Brüste und körperverletzende Gewaltakte … zählen, wie allseits bekannt, unter den Begriff sexuelle Gewalt. Dass psychische Übergriffe wie sexistische Bemerkungen, obszöne Gesten oder die Reduzierung der Person auf ein Sexobjekt  auch unter die Kategorie sexueller Gewalt fallen, ist leider zu wenigen Leuten bewusst. Obwohl sich Sprüche und Beleidigungen wie diese leider im Alltag breit gemacht haben, heißt das nicht, dass du es einfach stillschweigend akzeptieren musst.

  • Wie gehst du nun mit Bemerkungen über deinen seinen Penis um?
  • Wie kannst du verhindern, dass Klassenkameraden ständig deine Brüste anstarren und anfassen wollen?
  • Wie schützt du dich vor sexueller Gewalt?

Alle Heranwachsenden sind Betroffene von irgendeiner Form von Gewalt. Oft werden solche  Probleme bei Jugendlichen unter den Teppich gekehrt. Viele meinen es gehöre halt einfach zum Aufwachsen dazu, es sei womöglich eine Vorbereitung auf das Erwachsenenleben.

Wir von AVALON sind der Meinung, dass es wichtig ist, sexualisierter Gewalt und Belästigung entgegenzuwirken und das fängt in der Jugend an. Mit dem Workshop „Alles Spaß!?“  wollen wir auf eure Fragen und Erfahrungen in Themen wie  Sexualität, sexualisierten Grenzverletzungen und Sicherheit in der Freizeit und im Internet  in einem geschützten Raum eingehen und mit euch gemeinsam Lösungsvorschläge und verbesserte Verhaltensweisen im Umgang mit sexualisierter Gewalt entwickeln. Die Mädchen und Jungen sind in den Workshops jeweils mit einem von uns unter sich.

Hast du Lust mitzumachen?

Unser nächster offener Termin bei dem du dich beteiligen kannst:

Unser nächster Termin in 2020 steht noch nicht fest. Wir informieren dich gerne per Mail, wenn du uns schreibst an info@avalon-bayreuth.de!

Melde dich früh genug vor Ort im Büro für den 2-tägigen Work-Shop an.

Meinst du vielleicht deine Schulklasse hätte so einen Work-Shop dringend nötig? Mach deinen/ deine Klassenlehrer*in oder Direktor*in darauf aufmerksam. Gerne kommen wir vorbei und stellen unser Projekt kurz vor.

Anfragen und Kontakt

Hast du Lust mitzumachen?
Wir freuen uns auf dich!
Rebekka Dalmer und Thomas Grellner

+49 921 512525

Interesse an diesem Projekt?

Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.
+49 921 512525

Kurzkonzeption

Alles Spaß?! Ein Projekt zur Prävention von sexualisierter
Gewalt unter Jugendlichen

Alles Spaß!? – Unser Abschlussbericht
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Das Projekt wird gefördert durch: